Rheinbischofsheim

Die Gemeinde wurde unter dem Namen "Bischofsheim" am 8. Oktober 1274 erstmals urkundlich erwähnt. Es besteht aber kein Zweifel, dass die Besiedlung schon viele Jahrhunderte bestanden hat. Bekanntlich sind die Kirchenbücher unsere besten Geschichtsquellen. Pfarrer Leitz schreibt in seiner Chronik (1890), dass der Name ursprünglich "Bische" lautete, wie er auch heute noch im Volksmund genannt wird und auf eine vorchristliche Gründung hindeute. 1214 erscheint erstmals der Name "Bischofsheim", 1574 die Ergänzung "Bischofsheim zum hohen Steg".

 

Die Stadt Straßburg hatte sich mit Erfolg gegen die Herrschaft der Lichtenberger durchgesetzt. Hinter sicheren Mauern bereitete sich die Streitmacht der Stadt auf Angriffe gegen das Lichtenbergische Land vor. Am 2. März 1429 rückten die Straßburger gegen Willstätt vor, wobei es ihnen gelang, 5 Mann der Lichtenberger Besatzung gefangen zu nehmen. Die Dörfer Bodersweier, Bolzhurst, Legelshurst, Hesselhurst, Linx, Odelshofen und Querbach wurden "kale abe" niedergebrannt.

Freitag, der 4. März 1429 wurde zum schwärzesten Tag von Bischofsheim. Die Rheinbischofsheimer erhielten vom geplanten Angriff der Straßburger Streitmacht Kunde. Sie traten den zu Lande und vom Rhein heranrückenden Straßburgern beim Friedhof entgegen. Vor der Übermacht wichen die Rheinbischofsheimer in die Kirche zurück. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Obwohl sie sich vom Turme herab tapfer wehrten, konnten die Angreifer Holz und Stroh heranschaffen und bereiteten den Verteidigern einen qualvollen Flammentod. Die Chronik spricht von 60 Bauern, die in der Kirch verbrannt wurden. Auch das übrige Dorf wurde niedergebrannt, nur eine Kindbetterin und deren Haus blieben verschont. Auf dem Rückzug wurden auch Hausgereut, Leutesheim und Auenheim "kahle abe gebrant". Die Verwaisten und Obdachlosen wurden in Freistett, Lichtenau und Willstätt aufgenommen. Ihre grausamen Untaten und Verwüstungen versuchten die Straßburger später damit zu rechtfertigen, dass sich die Bischofsheimer nicht ergeben wollten, einige der "Unsrigen" mit Steinwürfen niedergestreckt und durch Schüsse vom Turm herab töteten. Es vergingen viele Jahrzehnte, bis sich der Ort wieder erholt hatte. 1620/30 zählte Bischofsheim 77 Bürger.
 
Im 30jährigen Krieg erging es der Bevölkerung ähnlich wie in Freistett, wer sich nicht auf die Rheininseln retten konnte, flüchtete nach Straßburg, das sich aus dem Konflikt heraushalten konnte. Nach dem 30jährigen Krieg war das Dorf fast entvölkert und noch 1670 waren 22 Hofstätten verödet. 1652 wurde Graf Johann Reinhard II von Hanau-Lichtenberg Landsherr und ließ für seinen Sitz in Bischofsheim ein Schloss erbauen. Sein Sohn ließ dieses Schloss abreißen, um ein größeres zu beginnen, das aber nicht vollendet wurde.
 
Das Hanauerland ging 1802 an Baden, Rheinbischofsheim verlor 1815 seinen Amtssitz an Kehl. Das Schloss wurde 1842 - 1848 abgerissen. Von 1784 bis 1844 war der Bürgermeister von Rheinbischofsheim gleichzeitig Bürgermeister von Hausgereut. 1809 bekam Rheinbischofsheim eine Lateinschule (jetzt Gymnasium).
 
Im letzten Jahrhundert sah die Gemeinde ihre Hauptaufgabe im Neubau einer Grund- und Hauptschule, des Progymnasiums und der 1978 erstellten Sporthalle, die zu einem attraktiven Schul- und Sportzentrum zusammengefasst wurden. Am 25.09.1993 wurde die neu errichtete Graf-Reinhard-Halle eingeweiht.
 
Die Evangelische Kirche von Rheinbischofsheim wurde erbaut in den Jahren 1873 bis 1876 mit Elsässer Sandstein. Dann veränderte sich 1967/68 ihr Aussehen ein wenig durch die Neudeckung des Turms. Für eine Dorfkirche ist sie ungewöhnlich groß und daher weithin im Land sichtbar. Die baugesetzlichen Bestimmungen von damals schrieben vor, dass sich die Größe der Kirch nach der Seelenzahl zu richten habe. Damals hatte Rheinbischofsheim 1.349, Holzhausen 409 und Hausgereut 99, zusammen also 1.867 Seelen. Diese Zahl wurde mit 7/12 malgenommen; demnach musste die Kirch 1.085 Besuchern Platz bieten. Die Kirche wurde mehrfach renoviert, 1953/54 besonders gründlich nach dem Beschuss während des 2. Weltkrieges.