Hausgereut
Vermutlich kam das Dörflein mit Rheinbischofsheim 1274 unter Ludwig II. zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lichtenberg. Auch Hausgereut wurde von 1390 bis 1393 von Heinrich dem Jüngeren an Dietmar Blumenau verpfändet. Im Bischofskrieg 1429 musste das Dorf das Schicksal von Rheinbischofsheim teilen und wurde ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Verschont blieb nur die Kirche, die 1288 gebaut wurde und alle Kriege überstanden hat.
Mit dem Heidenkirchlein in Freistett zählt die Hausgereuter Kapelle zu den heimat- und kulturgeschichtlichen Kostbarkeiten des Hanauerlandes, deren Besichtigung jedem empfohlen werden kann. 1440 gelangt "Hußgerut mit der Müle" an das untere Hanauerland unter Ludwig V.
Von heimatgeschichtlicher Bedeutung sind die Streitigkeiten mit dem Korker Waldgericht. 1478 entschied Graf Jakob zum Nachteil von Hausgereut, wobei das Waldstück "Bronhurster Egerden" an die Waldgenossenschaft verloren ging. Im Zusammenhang mit den Waldstreitigkeiten kam die Gemeinde jedoch wieder in den Genuss des Waldrechts. Bei der Aufteilung des Korker Waldes im Jahr 1811 erhielt Hausgereut entsprechend der Bürgerzahl 19 ha.
1590 zählte das Dorf etwa 50 Einwohner. Die Heimsuchungen in Kriegszeiten musste Hausgereut in den folgenden Jahrhunderten mit Rheinbischofsheim teilen. Nach dem Tode des letzten Lichtenberger Graf Johann Reinhard III., 1736, leisteten alle 20 Bürger von Hausgereut dem neuen Landesherren, Ludwig Vii. von Hessen-Darmstadt den Huldigungseid.
Beim Übergang des Hanauerlandes an Baden 1802 zählte das Dorf 92 und 1833 bereits 126 Einwohner. 1784 erfolgte die Trennung von Holzhausen und die Verbindung mit Rheinbischofsheim durch Wahl eines gemeinsamen Bürgermeisters. Durch Gesetz vom 11. April 1844 wurde die Selbständigkeit von Hausgereut wieder hergestellt.