Diersheim

Der Name Diersheim erscheint erst im 12. Jahrhundert. Der Ort gehörte zum Bistum Straßburg und zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lichtenberg. Im frühen Mittelalter lebte die Bevölkerung vorwiegend vom Fischfang und der Flößerei. Die heute nur noch symbolisch bestehende Fischerzunft hatte eine große wirtschaftliche Bedeutung. Später bildete die Landwirtschaft den Haupterwerb, wovon die heute noch vorhandenen stattlichen Fachwerkhäuser zeugen.


Eine heimatkundlich bedeutsame Entdeckung verdankt die Gemeinde ihrem unvergessenen Lehrer Gottlob Schlörer. Seine Erforschung der "Brandgräber von Diersheim", die in den Kiesgründen im Westen der Gemarkung vor dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden, erweckte in der Fachwelt großes Aufsehen. In enger Zusammenarbeit mit Archäologen und Wissenschaftlern konnte nachgewiesen werden, dass es sich um ein Brandgräberfeld der Triboker, eines suebischen Volksstammes handelte, die hier um das Jahr 100 n.Chr. lebten. Die Brandgräber sind die bisher ältesten Funde menschlicher Besiedlung im Hanauerland, ihnen folgen die Römerfunde aus dem 2. und 3. Jahrhundert in Helmlingen. Urkundliche Aufzeichnungen aus der ersten Besiedlungszeit sind nicht vorhanden. 

Im 30jährigen Krieg war dem Dorf ein ähnlicher Leidensweg wie den Nachbargemeinden beschieden. In den späteren Kriegen erlangten die Rheinüberquerung des französischen Marschalls Villars am 18. Februar 1703 und die Schlacht am 20./21. April 1797, bei der sich 16.000 deutsche und 23.000 französische Soldaten gegenüberstanden, nicht nur geschichtliche Bedeutung. Der Name Diersheim ist im Arc de Triomphe in Paris verzeichnet.
 
In dem vergangenen Jahrzehnt hat die Gemeinde die Flurbereinigung durchgeführt und ein größeres Neubaugebiet erschlossen. Zu den größeren Aufgaben gehörte der Neubau eines Schulhauses, dem 1978 eine Veranstaltungshalle angegliedert wurde, der Neubau eines Gemeindehauses und eines Sportplatzes mit Sporthaus.